Brandbrief an Ministerium - Studentenvertreter prangern Unterfinanzierung an

Die Studierendenvertretungen fordern vom Land NRW mehr Geld für die Studierendenwerke. Sie sagen, dass sie chronisch unterfinanziert sind. Die Landesregierung widerspricht.

Studierendenvertretungen: "Studiengebühren durch die Hintertür"

Das nennt man wohl Brandbrief: Die Studierendenvertretungen, die Asten, fordern vom Land NRW mehr Geld für die Studierendenwerke. Sie sagen in einem Brief an die zuständige NRW-Wissenschaftsministerin Brandes: Die Studierendenwerke würden mit Absicht unterfinanziert. Das sei eine Entwicklung hin zu Studiengebühren durch die Hintertür. Jörg Schmitz, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft aller Studierendenwerke NRW sagte uns im Interview, dass Studentinnen und Studenten in den vergangenen Monaten auf jeden Fall gemerkt haben, dass erstens alles teurer geworden ist und zweitens das Land die Verteuerung nicht komplett ausgleicht. Studierendenwerke bieten nicht nur Essen und Trinken in den Bistros an den Hochschulen an, sondern sie sind einer der größten Vermieter für Zimmer in Wohnheimen, sie bieten Beratungen an, sie sorgen dafür, dass Studierende die Hilfe brauchen, sie auch bekommen. Die Hauptkritik der Studierendenvertreter ist: In den vergangenen 30 Jahren sei durch die Inflation der Zuschuss des Landes faktisch um 25 Prozent verringert worden. Gleichzeitig gebe es mehr Studierende als vor 30 Jahren. Dadurch habe sich der Sozialbeitrag für Studierende verdreifacht. Gerade bei den Mieten ist die Luft ziemlich eng geworden. Dank der Zuschüsse seien zwar die Mieten in den Wohnungen der Studentenwerke nicht so stark gestiegen, wie sonst auf dem Wohnungsmarkt, so Schmitz. Trotzdem reiche das Geld nicht aus, um alle Kosten zu kompensieren.

Land NRW verweist auf die Förderungen der letzten Jahre

Wir haben die zuständige Ministerin nicht erreicht, konnten aber mit ihrem Sprecher reden. Der sagt, dass die Finanzierung kürzlich erst um elf Prozent angehoben worden sei. Außerdem habe man während der Corona-Pandemie 21 Millionen Euro zusätzlich hineingegeben. Außerdem hätte es für die Studierendenwerke nochmal zusätzlich über zwei Millionen Euro gegeben um die Folgen des Ukraine-Kriegs abzufedern. Und es gebe noch extra Geld für erhöhten Lebensmittelkosten. Die Landesregierung decke 90 Prozent der Mehrkosten ab, die in den vergangenen zwei Jahren entstanden seien. Man stelle damit die Finanzierung sicher, heißt es in Düsseldorf. Heißt: Mehr Geld wird es wohl erstmal nicht geben.

Autor: José Narciandi

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