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Wasser läuft aus einem Wasserhahn.
© picture alliance/dpa | Philipp von Ditfurth
Das NRW-Umweltministerium hat in einer Bilanz bekanntgegeben, wie schwer PFAS die Umwelt in Nordrhein-Westfalen belastet.
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PFAS in NRW-Gewässern: Belastung und Fortschritte

PFAS-Belastung in NRW-Gewässern sinkt, bleibt aber ein Problem. Was die Chemikalien gefährlich macht und wie NRW gegensteuert, erfährst du hier.

Veröffentlicht: Freitag, 27.06.2025 14:06

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PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) sind synthetische Chemikalien, die in vielen Alltagsprodukten wie Outdoor-Kleidung, Lebensmittelverpackungen und Feuerlöschmitteln vorkommen. Ihre wasser-, fett- und schmutzabweisenden Eigenschaften machen sie vielseitig einsetzbar. Doch genau diese Beständigkeit ist problematisch: PFAS bauen sich nicht ab, reichern sich in der Umwelt und im menschlichen Körper an und stehen im Verdacht, Krebs sowie Leber- und Nierenschäden zu verursachen.

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Fortschritte in NRW: Belastung sinkt, Vielfalt steigt

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Nordrhein-Westfalen gilt als Vorreiter bei der Überwachung von PFAS. Seit fast 20 Jahren misst das Landesamt für Natur, Umwelt und Klima (LANUK) die Belastung in Flüssen, Seen und Grundwasser. Die gute Nachricht: Die Konzentration einzelner PFAS-Verbindungen, wie PFOS, ist in Gewässern wie der Ruhr und dem Rhein deutlich gesunken. "An der Ruhr konnten wir die Belastung seit 2006 von 20-30 Nanogramm pro Liter auf etwa 3 Nanogramm reduzieren", erklärt Dr. Friederike Vietoris vom LANUK. Dennoch wird die angestrebte Umweltqualitätsnorm von 0,65 Nanogramm pro Liter noch nicht erreicht.

Gleichzeitig entdecken die Experten immer mehr verschiedene PFAS-Verbindungen. Dies liegt nicht an einer steigenden Belastung, sondern an verbesserten Analysemethoden und einem dichten Messnetz. "Wir finden mehr, weil wir genauer hinschauen", betont LANUK-Präsidentin Elke Reichert.

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PFAS überall: Vom Wasser bis zum Menschen

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PFAS sind allgegenwärtig: Sie finden sich in Gewässern, Böden, Lebensmitteln und sogar im menschlichen Blut. Besonders problematisch ist ihre Verbreitung über Kläranlagen und kontaminierte Böden. In NRW wurden seit 2006 an über 500 Messstellen Proben genommen, darunter auch in Grundwasser und Abwasser. Trotz sinkender Konzentrationen bleibt die Belastung ein ernstes Problem.

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Alexander Seitz, Probenahmetechniker eines Umwelt-Ingenieur-Büros zur Altlasten-Erkundung, entnimmt Bodenproben auf einem Acker nahe dem US-Militärflugplatz Katterbach
© picture alliance/dpa | Daniel Karmann
PFAS sind allgegenwärtig: Sie finden sich in Gewässern, Böden, Lebensmitteln und sogar im menschlichen Blut. Besonders problematisch ist ihre Verbreitung über Kläranlagen und kontaminierte Böden
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EU-weite Regulierung in Arbeit

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Ein vollständiges Verbot von PFAS ist komplex, da es Tausende verschiedene Verbindungen gibt, die in vielen Industrien unverzichtbar sind. Die EU arbeitet an strengeren Grenzwerten und Verboten. Ab 2026 gilt in Deutschland ein Trinkwassergrenzwert von 100 Nanogramm pro Liter für die Summe von 20 PFAS-Verbindungen. In NRW wurden 2023 bereits 643 Proben auf diesen Wert überprüft – ohne Überschreitungen.

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Maßnahmen und Ausblick

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NRW setzt auf eine umfassende Strategie zur Reduzierung von PFAS. Dazu gehören die Behandlung von Abwasser mit Aktivkohle, das Verbot der Klärschlammausbringung und die Sanierung von Altlasten. „Unser Ziel ist es, die Belastung bereits in den Trinkwasserressourcen stark zu reduzieren“, so Dr. Vietoris. Die intensive Messstrategie des LANUK verschafft NRW einen Vorsprung, um zukünftige EU-Anforderungen zu erfüllen.

Autoren: José Narciandi & Joachim Schultheis (mit dpa)

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