Wie Hendrik Wüst durch Verzicht seine Chancen auf eine Kanzlerkandidatur sichert

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst will im nächsten Jahr nicht Kanzlerkandidat werden und sichert sich damit Chancen, eines Tages doch Kanzlerkandidat der CDU zu werden. Eine Analyse von José Narciandi aus unserem Landtagsstudio.

Hendrik Wüst, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, gibt nach einer Sitzung des CDU-Landesvorstands ein Pressestatement.
© picture alliance/dpa | Henning Kaiser

Die K-Frage in der Union ist geklärt: CDU-Chef Friedrich Merz soll den Wahlkampf der Union bei der der Bundestagswahl im nächsten Jahr anführen. Damit hat Merz echte Chancen, nächster Kanzler zu werden. CSU-Chef Markus Söder hat in München seinen Verzicht auf eine Kandidatur erklärt. Wenige Stunden vorher hatte NRW-Ministerpräsident Wüst ebenfalls erklärt: Er steht für eine Kandidatur nicht zur Verfügung. Damit hat Wüst von Düsseldorf aus etwas losgetreten, was innerhalb der Union für viel Klarheit gesorgt hat. José Narciandi, Leiter unseres Landtagsstudios in Düsseldorf findet: Das war ein geschickter Schachzug.

"Ein geschicktes Manöver von Hendrik Wüst"

"Im Moment" - kaum eine Formulierung trifft die politische Stimmung in Deutschland so gut, wie "Im Moment". Im Moment scheint klar: Olaf Scholz wird im nächsten Jahr wohl nicht wieder Kanzler. Im Moment scheint klar: Der nächste Kanzler kommt wohl von der Union. Somit ist Wüsts Erklärung, er stehe für eine Kanzlerkandidatur im nächsten Jahr nicht zur Verfügung, nicht nur ein Rückzug, sondern auch ein Signal der Macht: Er wird damit zum Königsmacher und verzichtet selbstbestimmt. Wüst garniert diesen Schritt damit, dass er und der CDU-Landesverband in NRW nun geschlossen hinter Friedrich Merz stehen und versetzt aus Düsseldorf damit Markus Söder den Dolchstoß - auch das ein Macht-Signal an Merz mit der Botschaft: Diese Klarheit hast du mir zu verdanken. Vielleicht auch in der Hoffnung, dass man sich innerhalb der CDU an diese solidarische Haltung erinnert wird, wenn in einigen Jahren doch er der Kandidat wird. Damit gilt: Wüst wird also nicht Kanzlerkandidat - Im Moment.

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