Zustand der Wälder: Wie ist die Lage in Nordrhein-Westfalen?

In Berlin ruft der Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir zur "Bundeswaldinventur" auf. In NRW verschlechtert sich die Lage von Jahr zu Jahr.

© picture alliance/dpa - Julian Stratenschulte

“Bundeswaldinventur” - dieses Wortungetüm steht in Berlin im Mittelpunkt. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat einen Bericht über den bundesweiten Zustand der Wälder vorgestellt. Diese umfangreiche Studie wird nur alle zehn Jahre vorgenommen. Die Ergebnisse sind erwartbar ernüchternd: Wegen klimabedingter Schäden gibt der Wald inzwischen mehr Kohlenstoff ab, als er aufnehmen kann. Der Wald sei mittlerweile zu einer "Kohlenstoffquelle" geworden, so Cem Özdemir.

Wie steht es um den Wald in NRW? Für unser Bundesland steht der diesjährige Zustandsbericht noch aus, die Ergebnisse der vergangenen Jahre lassen aber nichts Gutes ahnen.

Ein regenreicher Sommer reicht nicht

Fest steht: Der Waldzustand in NRW verschlechtert sich seit Jahren weiter und weiter. Nur gut 25 Prozent der Bäume im Land sind gesund und weisen keine Schäden auf.

Es reichen nicht ein oder zwei Sommer mit ausreichend Regen, damit sich die beschädigten Bäume erholen. Die Dürre der Vorjahre macht ihnen weiter zu schaffen. Besonders schlecht steht es um die Eiche. Nur 7 Prozent sind gesund.

Der Fichte "geht es momentan am besten". Aber auch nur, weil alle alte und kranke Fichten Opfer des Borkenkäfers wurden.

Wälder sind meist in Privatbesitz

Bevor über Maßnahmen zur Verbesserung diskutiert wird, müssen wir uns vor Augen führen, dass die meisten Wälder in Privatbesitz sind und nicht dem Land gehören. Das Land NRW gibt Waldbauern regelmäßig Geld, um die Wiederaufforstung voranzutreiben. Sie bekommen für 400 neue Bäume pro Hektar 800 Euro. So will die Regierung erreichen, dass bestimmte Baumarten den Vorzug erhalten: Es sollen vor allem heimische Baumarten weiter angebaut werden, allerdings als Mischwälder und nicht mehr nur als Monokulturen. Dadurch könnten Wälder der Zukunft - zumindest in NRW - durchmischter sein, für ein gesünderes Klima. Ein Hoffnungsschimmer aus der bundesweiten Bestandsaufnahme von Cem Özdemir zeigt, dass der Umbau hin zu Mischwäldern, generell vorankommt. Seit der Bundeswaldinventur 2012 hat die Waldfläche geringfügig um 15.000 Hektar zugenommen.

Autor: Joachim Schultheis

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