«Fast alles perfekt»: Pogacar wieder in Gelb
Veröffentlicht: Freitag, 11.07.2025 17:51

Tour de France
Mûr-de-Bretagne Guerlédan (dpa) - Für Tadej Pogacar ist das Tragen des Gelben Trikots bei der Tour de France praktisch Alltag. «Ja, wieder zurück in Gelb», sagte der slowenische Ausnahmefahrer routiniert nach seinem insgesamt 19. Tour-Etappensieg bei der 112. Ausgabe. In der Bretagne sorgte er dafür, dass er das begehrteste Outfit der Radsportwelt ab Samstag zum 42. Mal trägt.
«Ich bin total glücklich über den Sieg. Es ist fast alles perfekt gelaufen», fügte der Weltmeister hinzu. Mit «fast» meinte er, dass sein Teamkollege Joao Almeida in den letzten Kilometern zu Fall gekommen war. «Joao ist heftig gestürzt, ich hoffe, er ist ok.»
Pogacar holt Tagessieg nach Sprint
Pogacar ließ auf der siebten Etappe keinen Zweifel, wer aktuell bei der Tour den Ton angibt. In der Bretagne rauschte der slowenische Ausnahmefahrer erst die steile Schlussrampe ins Dorf Mûr-de-Bretagne hinauf, düpierte dann im Sprint die Konkurrenz und feierte seinen zweiten Etappensieg bei der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt.
Pogacar beendete auch den Sekundenzweikampf mit Mathieu van der Poel. Am Vortag hatte Klassiker-Spezialist van der Poel das Gelbe Trikot dank des winzigen Abstands von einer Sekunde zurückerlangt. Doch der entkräftet wirkende Niederländer konnte beim steilen Schluss nichts mehr entgegensetzen.
«Ich habe versucht, dran zu bleiben. Ich wusste, dass es wirklich hart wird», sagte van der Poel der ARD, sein Rückstand nun 1:20 Minuten auf Pogacar. Auf den belgischen Doppel-Olympiasieger Remco Evenepoel auf Rang zwei hat der Slowene 54 Sekunden Vorsprung. Der Franzose Kevin Vauquelin belegt den dritten Gesamtrang mit einem Abstand von 1:11 Minuten Pogacar.
Pogacar holte sich nach den hügeligen 197 Kilometern zwischen dem Küstenort Saint-Malo und Mûr-de-Bretagne Guerlédan den Tagessieg im Sprint vor seinem Rivalen Jonas Vingegaard und dem Briten Oscar Onley. Der deutsche Hoffnungsträger Florian Lipowitz überquerte die Ziellinie als 14.
Der gebürtige Schwabe Lipowitz schwärmte von Gelb-Träger Pogacar. «Wenn er so weiter fährt, dann denke ich, dass er unschlagbar sein wird», sagte Lipowitz. Nun müsse man schauen, inwiefern Rivale Vingegaard bei den langen Bergen in der zweiten Rennhälfte mitfahren könne.
Besondere Etappe für van der Poel
Im Vergleich zu anderen großen Rivalen bei der Tour, ist das Duell zwischen Pogacar und van der Poel mit reichlich Humor garniert. Nach dem Sekundenthriller in der Normandie, als der Niederländer mit nur einer Sekunde Gelb zurückholte, kommentierte van der Poel ironisch ein Bild von Titelverteidiger Pogacar auf der Plattform Instagram mit den Worten: «Du denkst, eine Sekunde ist genug für mich, um es bis Paris zu halten?»
Der 30-Jährige weiß genau, dass er spätestens ab den großen Gebirgsherausforderungen keine Chance gegen den dreimaligen Tour-Champion haben wird. Dennoch dürfte er das Tragen des gelben Outfits umso mehr genießen, denn vor vier Jahren feierte der Enkel des französischen Rad-Stars Raymond Poulidor an Ort und Stelle seinen ersten Tour-Sieg und das Gelbe Trikot.
Damals mit einem Abstand von sechs Sekunden auf Pogacar. Das begehrte Führungstrikot behielt van der Poel sechs Etappen - in Paris bejubelte Pogacar später seinen zweiten Tour-Sieg.
Sprinter am Wochenende gefragt
Das private Duell im ersten Renndrittel der dreiwöchigen Frankreich-Rundfahrt hat einen hohen Unterhaltungswert. Auf der zweiten Etappe gewann van der Poel vor Pogacar in Boulogne-sur-Mer, der Slowene ließ den Niederländer in Rouen hinter sich.
Am Wochenende kämpfen die Sprinter Samstag und Sonntag auf zwei jeweils flachen Etappen um den Tagessieg. Vor dem ersten Ruhetag müssen die Radprofis am Montag die anspruchsvolle zehnte Etappe mit 4450 Höhenmetern bewältigen.