Frankreich weist Gerücht über Koks im Zug nach Kiew zurück

Starmer, Macron und Merz auf dem Weg in die Ukraine
© Kay Nietfeld/dpa

Frankreich

Paris (dpa) - Frankreich hat Gerüchte über ein angebliches Kokain-Tütchen von Staatschef Emmanuel Macron im Zug auf dem Weg nach Kiew entschieden zurückgewiesen. «Dies ist ein Taschentuch. Um sich zu schnäuzen», schrieb der Élysée-Palast auf der Plattform X und zeigte eine Nahaufnahme des weißen Gegenstandes. «Wenn die europäische Einheit stört, geht die Desinformation so weit, ein einfaches Taschentuch als Droge auszugeben. Diese Falschinformation wird von den inneren und äußeren Feinden Frankreichs verbreitet.»

Macron war am Freitagabend gemeinsam mit Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und dem britischen Premier Keir Starmer in die Ukraine gereist. Im Netz war anschließend das Gerücht verbreitet worden, Macron habe in seinem Zugabteil - als Journalisten für einen Bildtermin dazustießen - eine Tüte mit Koks vom Tisch genommen, um sie zu verstecken. Merz soll demnach seinerseits angeblich einen Löffel zum Konsum von Kokain versteckt haben. 

Nutzer teilten dazu ein Video mit geringer Qualität. Auf hochauflösenden Aufnahmen ist zu erkennen, dass es sich bei dem Gegenstand vor Merz um ein Rührstäbchen für ein Getränk oder einen kleinen Spieß für Häppchen handelt, nicht aber um einen Löffel.

«Vorsicht vor Manipulation», warnte der Élysée-Palast auf der Plattform X. Das Gerücht war unter anderem auf einer Webseite verbreitet worden, die in der Aufmachung stark einer von Frankreich als Teil des russischen Propaganda-Netzwerkes identifizierten Seite gleicht. Die Vorwürfe wurden auch von der Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, aufgegriffen und verbreitet.

Die CDU schrieb dazu auf X: «Es ist tatsächlich nur ein Taschentuch.» Aktuell werde von vielen Seiten versucht, die öffentliche Meinung durch Desinformationskampagnen zu beeinflussen. «Feinde unserer Demokratie versuchen, gezielt die europäische Einigkeit und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu schwächen. Wir halten dagegen.»

Auch die britische Regierung warnte vor Desinformation. Man wisse nicht, wer hinter der Falschinformation stecke, sagte ein Regierungssprecher der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge. Aber man habe solche Versuche schon in der Vergangenheit gesehen, vor allem seitens des russischen Staates, der mit Blick auf den Krieg in der Ukraine zunehmend verzweifelt sei.

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