Kriminalitätsstatistik für NRW: Mehr Einbrüche, Gewalt und Diebstähle

In Nordrhein-Westfalen ist die Zahl der Straftaten im vergangenen Jahr gestiegen. Es gab über 1,4 Millionen Fälle und damit 3,4 Prozent mehr als in 2023. Wir ordnen die Zahlen ein.

Die schlechte Nachricht vorab: Die Kriminalität ist im vergangenen Jahr in Nordrhein-Westfalen um 3,4 Prozent gestiegen. Insgesamt seien 1,4 Millionen Straftaten registriert worden. Das erklärte Herbert Reul, NRW-Innenminister. Die gute Nachricht dabei: Die Aufklärungsquote liegt laut Reul auf dem besten Wert seit 60 Jahren. Sie stieg im Jahr 2023 demnach auf 54,2 Prozent. Außerdem sei der Anstieg der Straftaten moderater ausgefallen als in vielen anderen Bundesländern.

Taschendiebstähle immer häufiger

Trotz alledem gibt es 1,4 Millionen Delikte verschiedener Arten. Vor allem Taschendiebstähle haben zugenommen. "Das hat sicher mit Inflation und gestiegenen Preisen zu tun. Finanzielle Sorgen lassen Hemmschwellen sinken", wagt der Innenminister einen Erklärungsversuch. Bei den Tätern gibt es ebenfalls Auffälligkeiten. Die Zahl der minderjährigen Tatverdächtigen ist gestiegen. Auch die Zahl von Verdächtigen ohne deutschen Pass.

© Narciandi
© Narciandi

Aber auch in Sachen Gewalt gab es einen Anstieg an registrierten Straftaten. Mehr Morde und Mordversuche, insgesamt ein Plus von sieben Prozent gegenüber 2022. Reul spricht von einer Vielzahl an Gründen. "Kluge Leute sagen: Corona spielt mit rein. Zwei Jahre soziales Miteinander sind ausgeblieben. Das erklärt aber nicht alles. Wenn sich Videos verschickt werden, in denen Babykatzen in Mixer gesteckt werden, stumpft man garantiert ab", so der CDU-Politiker. Außerdem sei zu beobachten, dass der Respekt vor Polizisten schrumpfe. Das bereite dem 71-Jährigen Sorge.

Im Vergleich zu anderen Bundesländern moderater Anstieg

Der Innenminister äußert sich zwar besorgt über die eine oder andere Entwicklung im Detail. Insgesamt spricht er von einem moderaten Anstieg mit 3,4 Prozent, beispielsweise Bayern oder Niedersachsen liegen mit ihrer Kriminalstatistik in 2023 höher. Wichtig sei nun, die richtigen Schlüsse aus den Erhebungen zu ziehen. Dabei hilft dem Land mit Sicherheit die beruhigende Nachricht, dass immer mehr Verbrechen aufgeklärt werden können. Seit den 60er Jahren war die Aufklärungsquote mit über 54 Prozent nicht mehr so hoch.

Autor: Joachim Schultheis (mit dpa)

Weitere Meldungen

skyline