Neue Führungsstrategie vorgestellt: Polizei stellt sich neu auf

Viele negative Schlagzeilen aus der Vergangenheit sind mahnende Beispiele gewesen. Nun hat NRW-Innenminister Herbert Reul eine neue Führungsstrategie für die Polizei präsentiert, die vieles im Sicherheitsapparat verbessern soll.

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Die Polizei in NRW bekommt eine neue Führungsstrategie - NRW-Innenminister Herbert Reul hat diese Strategie vorgestellt. Ein Konzept, das über 200 Seiten dick ist und in dem zum Beispiel klar geregelt wird, wie innerhalb der Polizei mit Fehlern umgegangen werden soll. Hintergrund sind unter anderem die Fälle vor einigen Jahren, in denen Polizeibeamte in Chatgruppen rechtsextreme Meinungen ausgetauscht haben. Reul sagte uns im Gespräch, dass das letzte Handbuch bei der Polizei zum Thema Führung aus dem Jahr 1994 sei und es an der Zeit sei, moderner zu werden. "Wir haben gemerkt, dass die Führungsstrukturen, die wir haben, nicht mehr auf der Zeit sind. Junge Leute haben andere Erwartungen."

Was hinter der Strategie steckt

Zusammen mit Psychologen, Juristen und Kommunikationstrainern wurde ein Konzept erarbeitet, in dem beispielsweise klargemacht wird, dass jeder Polizeibeamte das Recht auf Beratung und Schulungen hat und Führungskräfte ein regelmäßiges Coaching und Supervision bekommen sollen. Und es werden Richtlinien für den Umgang mit Mobbing, Suchterkrankungen und sexuelle Belästigung festgelegt. Reul sagt, dass bei der Polizei ein Umdenken stattfinden muss: "Es geht um Haltung. Es gibt Fragen aus der Gesellschaft, die wir immer wieder beantworten müssen". Ein spezieller Extremismusbeauftragter sowie Supervisoren sollen dafür sorgen, dass in Sachen Rechtsextremismus die Fälle der Vergangenheit sich nicht nochmal wiederholen.

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Ausgangspunkt für die ganzen Überlegungen sind aber nicht nur die Fälle von Rechtsextreme Chatgruppen, ungeklärten Schüsse auf Minderjährige oder übermäßige Polizeigewalt, sondern auch eine Befragung unter tausenden Polizisten. Eine Kernaussage dieser Befragung war, dass sich die Polizeibeamten wünschen, gehört zu werden, wenn ihnen in den eigenen Reihen etwas Schlechtes auffällt.

Die neue Führungsstrategie wird nicht plötzlich in Kraft treten, sondern wird in den kommenden Jahren nach und nach umgesetzt. 

Autor: José Narciandi

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